Tracks in a Box
Berlin — Ein temporär genutzter Raum am Moritzplatz bildet das «Basislager» für die Ausstellung ‹Tracks in a Box. When Artists Make Guided Tours›, die den September über zu Künstler*innentouren einlädt. In Plastikboxen sind Materialien zu Stadtspaziergängen in der Kunst ausgebreitet, die sowohl als Archiv als auch als Einladung zu einer Wiederaufnahme der Walks dienen. So kann man sich mit Kopfhörern ausrüsten und selbstständig auf den Weg begeben oder einer der geführten Touren anschliessen, um bspw. mit Pia Lanzinger latente geschlechtsspezifische Strukturenin Berlin zu erkunden. ‹Die Stadt und ihr Geschlecht›, vor 20 Jahren erstmals in München realisiert, wird nun in zwei neu konzipierten Varianten angeboten,die einmal durch Kreuzberg, einmal durch Schöneberg führen. Wie es um die Geschlechtergerechtigkeit im Zuge der dritten Welle der Frauenbewegung, um LGBTQ* und sexuelle Selbstbestimmung bestellt ist, wird u. a. anhand einer Strassenumbenennung, eines Selbstverteidigungskurses oder im Gespräch mit Politikerinnen, schwarzen Feministinnen und Transsexuellen thematisiert. Emanzipation ist kein Selbstläufer, wie es auch beim Frauen*streik zum Ausdruck kam, und Antifeminismus, Lebensschützer sowie Neue Rechte sind ernst zu nehmende Gefahren.
Mit Walks von Birte Endrejat, Wanda Dubrau, Pia Lanzinger, Georg Klein, Gabi Schaffner, Mirja Busch, Christoph Rothmeier, Camila Rhodi, France-Elena Damian und Ilona Marti.
An drei Abenden lädt ‹Tracks in a Box› Expert/innen und Publikum gleichermassen zur Sprechstunde mit den Kuratorinnen Yael Sherill und Lianne Mol in die Galerie ein, um die Diskussion über die Archivierung von vergänglichen, nicht-materiellen, öffentlichen und partizipativen Kunstwerken zu eröffnen.