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Der österreichische Bildhauer, Zeichner und Architekt Walter Pichler erhob immer den Anspruch auf konsequente Durchdringung von Leben, Kunst, Skulptur und Architektur. Kunst begriff er stets als elementare Essenz des Lebens. Das immanente Spannungsverhältnis von Skulptur und Architektur ist prägend für sein Gesamtwerk.

„Ich wünsche mir, dass durch die Zusammenstellung der Photos, Zeichnungen und Pläne die Verknüpfung zwischen dem sichtbar wird, was ich gemacht habe.“
(Walter Pichler, Juni 1983 aus WALTER PICHLER Skulpturen, Gebäude, Projekte, 1983)

Vor einem Jahr hat sich die Nitsch Foundation das Ziel gesetzt Werke von Vorbildern, Wegbegleiter_innen und Freund_innen von Hermann Nitsch zu präsentieren. Ähnlich im Alter, mit einigen Überschneidungen in den Biografien wählten Hermann Nitsch und sein Freund Walter Pichler sehr unterschiedliche Wege in ihrem künstlerischen Ausdruck. Seit ihrer Teilnahme an der Gruppenausstellung „Rennweg“ kuratiert von Rudi Fuchs im Jahr 1985 hatten sie vor, wieder gemeinsam auszustellen. Das wir nun posthum ermöglicht.

Unter dem Titel „Walter Pichler. Arbeitstisch und Kombinierte Flaggen“ präsentiert die Nitsch Foundation erstmals Pichlers Arbeitstisch, auf dem der Künstler seine Ideen und Visionen zu Papier brachte. 

„Ich könnte kaum denken, ohne zu zeichnen.“ (Walter Pichler, Es ist doch der Kopf, 2007)

Neben Originalzeichnungen und Skizzenbüchern wird die installative Arbeit "Kombinierte Flaggen" gezeigt, die eine Symbolik des öffentlichen Raums in den intimen Bereich des Ateliers überführt. Mit dieser Werksschau wird Walter Pichler und sein Werk gewürdigt. Es ist eine Hommage an einen der größten österreichischen Künstler der Nachkriegszeit.

Walter Pichler wurde 1936 in Deutschnofen in Südtirol, Italien geboren. Er lernte an der Kunstgewerbeschule in Innsbruck und machte seinen Abschluss an der Hochschule für Angewandte Kunst, Wien.

In seiner unvergleichbaren Sprache arbeitete Pichler im Grenzbereich zwischen Skulptur und Architektur. In den frühen 1960er-Jahren begann er, Skulpturen als Modelle von Gebäuden und Städten zu deklarieren. Nach längeren Aufenthalten in Paris und New York begann er 1966 mit der Entwicklung der ersten Prototypen. Sichtlich inspiriert von den Themen und Technologien dieser Zeit war es jedoch weniger die Utopie, sondern vielmehr eine Kritik an der Gesellschaft, die Walter Pichler interessierte.

Ab 1973 arbeitete Walter Pichler hauptsächlich auf einem abgelegenen Bauernhof in St. Martin an der Raab im Burgenland, wo er unter anderem Architekturen für seine Skulpturen realisierte. In oft langjähriger prozesshafter Auseinandersetzung entstanden die Skulpturen und Zeichnungen in einer ständigen Wechselwirkung.

Schon seit jungen Jahren war er in renommierten Museen weltweit vertreten, unter anderem im Museum of Modern Art New York, 1967 und 1975, auf der 4. Documenta in Kassel 1968, im österreichischen Pavillon auf der 40. Biennale di Venezia 1982, im Städel Museum in Frankfurt am Main 1987, im MAK Österreichischen Museum für angewandte Kunst, Wien 1988 und 2011, in der Generali Foundation, Wien 1998, im Stedelijk Museum in Amsterdam, 1998 und im Museum der Moderne in Salzburg, 2016/2017. 2022 war er unter anderem in der Ausstellung Changes im mumok, Wien vertreten, sowie in einer umfangreichen Einzelausstellung in der Galerie Krinzinger, Wien, 2023 folgte eine Gruppenausstellung in Bonn, Im Sommer 2024 wird die Ausstellung Visionäre Räume. Walter Pichler trifft Friedrich Kiesler, im Belvedere 21 in Wien, eröffnet.

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-
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Details Name Portrait
Walter Pichler

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Nitsch Foundation
Austria
Wien
Wien