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Für die Künstlerin, Co-Kuratorin und Mitbegründerin eines FLINT*-Kollektivs Lena Pfäffli (*1997) ist die Sprache ist ein zentraler Bestandteil ihres künstlerischen Schaffens. Die Sprache kann dabei als Ausgangspunkt dienen und auf unterschiedlichste Weisen weitergedacht oder sogar als Werkzeug für Bedeutungsproduktion verwendet werden. Die Künstlerin interessiert sich für theoretische, politische und ortsspezifische Fragen, welche sie vielfach über das Medium von Sprache in ihrer Praxis umsetzt. Ein weiterer Ansatz, der Lena Pfäffli mit ihren Arbeiten verfolgt, ist die Verbindung zwischen der Lebenswelt und dem künstlerischen Werk, welche je nach Kontext zu neuen und überraschenden Einsichten führen kann. 

Beim Werk Welcome to my Superposition richtet Pfäffli ihren Blick auf den Ort der Kunstvitrine, die sich in einem Dazwischen befindet, in einer Passage zwischen Gastronomie und Club. Dieser Kontext beeinflusst die Arbeit der Künstlerin massgeblich und es ist ihr ein Anliegen, die Ortsspezifik in ihrem Werk bewusst zu machen und direkt auf sie einzugehen. 
Der Ausstellungsraum der Kunstvitrine erinnert einerseits an ein Schaufenster, welches um die Aufmerksamkeit der Passant:innen buhlt und mit ihren Inhalten wirbt. Diese Werbeästhetik wird von der Künstlerin durch ähnliche visuelle Strategien in ihrem Werk aufgenommen. Andererseits ist die Vitrine durch ihren Standort im Jugendkulturhaus auch eng mit dem Kontext des Clubs und des Nachtlebens verknüpft. Über diese beiden Herangehensweisen widmet sich die Künstlerin den Fragen nach Aufmerksamkeit, Repräsentation, kollektive und individuelle Erfahrung. Dabei behandelt sie die Thematik von Body Memories, des eigenen Körpers, dem Verhältnis zu fremden Körpern und damit verbundenen Berührungen, die durch die aktuelle Krise eine neue Bedeutung erhalten haben. 
Welcome to my Superposition bezieht sich auf den Text My Body Doesn‘t Exist von Paul B. Preciado, der sich mit der Gendertransition als epistemische Krise und Verkörperung auseinandersetzt. Eine weitere theoretische Grundlage für Pfäfflis Arbeit sind Zitate aus Karen Barads On touching the inhuman that therefore I am, in denen sich die Physikerin und Theoretikerin mit der Quantenphysik befasst. Grundlegend ist das Verhalten von Elektronen, die sich gleichzeitig in unterschiedliche Richtungen bewegen können, was Barad als Metapher für eine queere Theorie versteht. Aus der Kombination dieser beiden Referenzen entstand ein Text über Körperlichkeit, kollektive Bewegung und Berührung, der immer wieder durch Zitate von Preciado und Barad unterbrochen wird. 
Der philosophische Ansatz kann vor Ort mit Lena Pfäfflis Eingriff in die Kunstvitrine des Treibhauses körperlich nachempfunden werden.

Text von Fabienne Schoch & Lena Pfäffli

Infos

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Exhibition
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-
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Treibhaus Luzern
Spelteriniweg 5
6005 Luzern
Switzerland

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