AICA-Mikrokritik: Zum Mitnehmen und Aneignen
Zürich — Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose ist eine Rose. Mitchell Anderson zeigt uns sechs davon, eingeprägt in Enkaustik. Das Motiv ist von der Disney-Animation ‹Die Schöne und das Biest› angeeignet ‒ eine von den Gebrüdern Grimm übernommene Geschichte; wer weiss wo die beiden die Erzählung gefunden haben. Zudem ausgestellt sind auf der Strasse gefundene Objekte, die mal «Gratis zum mitnehmen» waren und es immer noch sind: das Publikum dürfte sie theoretisch sogleich in Besitz nehmen. Oder man kauft sie, als Kunstwerke. Das wirft zahlreiche Fragen auf: Was heisst besitzen? Was heisst aneignen? Eingebettet im kommerziellen Galerieraum, werden diese Fragen noch komplizierter.