3/2003

Szenenwechsel in der französischen Hauptstadt. Nachdem Michel Ritter von 1990 bis 2002 das Zentrum für zeitgenössische Kunst Fri-Art in Fribourg geleitet hat, will er nun auch in dem von der Pro Helvetia getragenen Pariser Kulturinstitut eine neue Form der Kunst- und Kulturpräsentation erproben. Mehrere Dutzend Architekten, Designer, Künstlerinnen und Künstler zeigen, was eine in die Welt ausgreifende Schweiz zu bieten hat: Grenzüberschreitungen und Mut zur Selbstironie.

Breite Streifen und arabeskenhafte Linien breiten sich über die Leinwand aus und scheinen sich ins Unendliche zu erstrecken. Über einen monochromen Hintergrund schichten sich zwei oder mehr Zeichenebenen. Die in Acryllack gemalten neuesten Bilder von Albrecht Schnider mit ihren hochglänzenden Oberflächen vermitteln den Eindruck industrieller Herstellung. Doch die das raffinierte Geflecht überziehenden, unregelmässigen weissen Linien machen diesen Eindruck wieder zunichte.

«Mich interessierte schon immer, wo die Skulptur beginnt. Ist eine Aufnahme eines Bleistiftstrichs mit einer Mikroskop-Kamera, welche jedes Grafit-Korn potenziell zum Berg werden lässt, «nur» eine Fotografie oder nicht auch eine Zeichnung oder noch viel mehr eine Skulptur? Was ist entscheidend, die Wahrnehmung oder die mediale Realität?» – Ueli Bergers in den sechziger Jahren einsetzendes Schaffen ist geprägt von Neugierde, von der Lust am Hinschauen und am Entdecken.

Aufschlussreicher als der Titel seiner Ausstellung – I GO PLACES IN MY HEAD – bei Luciano Fasciati in Chur sind die gezeigten Arbeiten. Der junge vielseitige Künstler Andrea Giuseppe Corciulo aus Teufen/AR, der neben seinem bildnerischen Gestalten auch filmt und Musik macht, arbeitet in einer ungewohnten, wirkungsvollen Technik. Seine Bilder sind anziehend und anregend, sowohl visuell wie auch inhaltlich. Ihre Botschaft ist verhalten und will entschlüsselt sein.

Wie nicht selten bei Art Brut-Künstlern wurde das Werk Theo Wagemanns erst nach seinem Tod entdeckt, aber es gelang, einen Teilbestand zu retten. Der als «schwachsinnig» geltende Wagemann (1918–1977) lebte bis zu seinem Tod fast unbemerkt in einem Pflegeheim. Er arbeitete vor allem mit Filz und...

Marjetica Potrc, die in Ljubljana lebt und arbeitet, beschäftigt sich mit provisorischen Behausungen, die sie nach dem Vorbild real existierender Slums und Favelas im öffentlichen Raum und in Museen aufbaut. Immerhin lebt ein Drittel der Weltbevölkerung in Baracken-ähnlichen Siedlungen mit...

Doug Aitken (*1968 in Kalifornien) wurde mit monumentalen Videoinstallationen bekannt. Er stellt mehrere grosse Projektionsflächen im Raum auf und löst lineare Erzählmuster auf. Man ist nicht mehr mit einer distanzierten Bildfläche konfrontiert, sondern steht gewissermassen mittendrin, wird von...

Das Kunst Archiv in Darmstadt ist ein Ort, wo man nicht nur sammelt, archiviert und dokumentiert, sondern auch Vorträge und Gespräche lanciert. An diesem vielfältigen Knotenpunkt werden jetzt Schwarzweissfotografien des Darmstädter Fotografen Mirko Krizanovic vorgestellt. Krizanovic, der als...

Ein Kontrastprogramm wird derzeit im Centre pour l’image contemporaine St-Gervais angeboten. Die Engländerin Sophy Rickett (*1970) mit einer soliden Ausbildung als Fotografin am Royal College of Art und der Tausendsassa Gianni Motti (*1958) haben nur etwas gemeinsam: Sie waren beide schon mal zu...

Nachdem in den neunziger Jahren die Fotografie als das einzige Medium galt, das sich der Wirklichkeitsabbildung widmen konnte, fällt seit einiger Zeit auf, dass insbesondere eine jüngere Künstlergeneration Wege sucht, um die Figuration auf die Leinwand zurückzuholen. Künstlerinnen und Künstler...