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Kunsthalle Bern — Vergangenes in die Zukunft tragen

Bern — Wie kann ich mir eine vor sich hin fermentierende Kunsthalle vorstellen? iLiana Fokianaki, die seit Frühjahr 2024 die Kunsthalle Bern führt, stellt das neue Programm vor. Ihr Ansatz verlässt klassische Konzepte des Ausstellungsmachens und schlägt eine interdisziplinäre und kollaborative Art des zeitgenössischen Kuratierens vor, wenn sie von den kommenden Ausstellungen als «slow, long-term processes» spricht. Zwischen den Präsentationen soll Raum für Reflexion und eine intensive Auseinandersetzung mit der Geschichte der Institution geschaffen werden. Mit ‹Fermenting Kunsthalle› beginnt es in den traditionsreichen Berner Ausstellungshallen zu brodeln und auf alle Seiten hin zu wuchern.

Den Auftakt macht die Ausstellungs- und Veranstaltungsreihe ‹Back to the Future›, die das hauseigene Archiv unter dem Motto des Re-Zyklierens aktiviert. Während die Wände im Erdgeschoss derzeit noch grösstenteils weiss sind, wird sich hier bald im Stil des Salon de Paris das Werk von George Steinmann ausbreiten. Der Schweizer Künstler erweitert seine erstmals 2003 in der Kunsthalle Bern gezeigte Installation ‹Lofty Dryness›, sodass bis Ende des Jahres immer mehr Zeichnungen das Werk ergänzen, das sich mit dem Abschmelzen der Gletscher befasst. Auch im Untergeschoss herrscht Bewegung: Olivia Abächerli, die mit ‹the center and the other› (2023) das diesjährige Hauptstipendium der Aeschlimann-Corti-Stiftung erhalten hat, setzt ihr raumgreifendes, performatives Wandbild bis Ende Jahr fort.
 
Wie Fokianaki erklärt, sei die an die Kunsthalle grenzende Parkanlage in den letzten Jahren etwas in Vergessenheit geraten. Doch eine zusätzliche Tür soll künftig für besseren Zugang zum Haus, beziehungsweise zum Garten sorgen. Zuvor belebt im Juli und August die Screening-Reihe ‹When Rain Clouds Gather› die Kunsthalle Bern, wenn Denise Ferreira da Silva und Arjuna Neuman ihren vierteilige Filmreihe ‹Elemental Cinema› präsentieren. «Wir wollen ein neues Profil als bahnbrechende, durchlässige Einrichtung mit Zugang für alle aufbauen.», sagt Fokianaki mit Nachdruck. Überhaupt macht ihre Vision für die Kunsthalle Bern deutlich, wie sehr wir auf Austausch – auch mit anderen Lebewesen – angewiesen sind. Joëlle Bischof

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