12/2024

Marina Abramovićs Performances sind radikal und kompromisslos. Ihre grosse Retrospektive im Kunsthaus Zürich hingegen zeigt, wie Performance-Kunst ins Museum überführt werden kann. Die Künstlerin selbst denkt längst über das Museum hinaus: Der Schweiz will sie mit einem eigens geschaffenen Werk das Nichts-Tun beibringen. 

In ihrem Projekt ‹Der Hof› verbindet Chantal Michel Kunst und Landwirtschaft auf eindrückliche Art und Weise. Die Natur wird zum Medium der Kunst. Die Künstlerin verwertet und teilt die Ernte und öffnet so Raum für Austausch – auch im Rahmen von Diners. Grund für das Kunstbulletin, sie für die Reihe ‹Kunst und Kochen› zu besuchen. 

Das Kunsthaus Bregenz ist zur Spiel- und Lernwiese des aktiven und sorgsamen Zuhörens geworden, über alle Stockwerke hinweg: Der libanesisch-französische Klangkünstler Tarek Atoui lässt Steine und Stahlträger erzählen, oder er nutzt Wind, um Klang sichtbar zu machen. Im Zentrum stehen elektroakustische Kompositionen mit Geräuschen aller Art, Vibrationen, feines Atmen, Flüstern, Pfeifen, Klingen oder lautes Brummen. Körper, die Töne erzeugen, können gar betreten werden. Es geht um Sensibilisierung, um mit verbesserten Wahrnehmungsorganen miteinander in Dialog zu treten. Allein schon das Zuhören, Schauen, Berühren macht glücklich. Als Gesamterlebnis für alle Sinne beschwört die Ausstellung ebenso sanft wie eindringlich Wege zu einer besseren Welt. 

Zeitgenössische Kunst und Wissenschaft agieren am Puls der Zeit. Sie hinterfragen Etabliertes und wagen Grenzüberschreitendes. Spannen sie zusammen, können neue Perspektiven entstehen. Dies strebt die Kunsthalle Zürich im Verbund mit der ETH an: Im gemeinsamen Versuchslabor verbinden sie experimentell Kunst, Architektur und Künstliche Intelligenz. 

Die zwischen Zürich und Berlin lebende Künstlerin Johanna Kotlaris befasst sich im Rahmen des diesjährigen Manor Kunstpreis Tessin mit der fiktiven Antiheldin Humere. In der gleichnamigen Ausstellung in Lugano begleiten wir die Untote in einer Mischung aus Abenteuerreise und Musikvideo zum Ursprung ihres verwundeten Zustands. Kotlaris’ erster Langspielfilm wird im MASI von fragmentarischen Installationen bestehend aus Malereien und Skulpturen begleitet. 

L’exposition ‹Thalassa ! Thalassa ! L’imaginaire de la mer› adopte le point de vue européen pour évoquer la relation à cette étendue d’eau longtemps insondable. Le relais pris par les artistes dans le domaine de la représentation a évolué, parallèlement à la société, de l’exaltation du mystérieux et du merveilleux au symbole de nos défaites collectives. 

Attrice, artista, sperimentatrice: la prima mostra retrospettiva in Ticino di Ingeborg Lüscher ha aperto a inizio ottobre al Museo d’arte Mendrisio, e percorre la carriera dell’artista svizzero-germanica che dal 1967 vive a Tegna. Un viaggio poetico e sorprendente come la figura a cui è dedicato. 

Abgründig, karikaturesk, oft auch einfach nur grauenvoll: Mit stilistisch beeindruckender Vielfalt stellte Paula Rego die Kampfplätze ihres Lebens dar. Das Kunstmuseum Basel widmet der Künstlerin, die im erzkatholischen Portugal aufgewachsen ist und in London studiert hat, eine Einzelausstellung.

Er spielt gekonnt auf den Klaviaturen des Informationszeitalters und weiss, wie man das Publikum anspricht. Neïl Beloufas erste Soloschau in der Schweiz ist eine gute Gelegenheit, sich in ein Werk zu vertiefen, das der Condition humaine in unserer digital durchwirkten Gesellschaft nachspürt.

Im Kunstmuseum Bern präsentiert die US-Amerikanerin Amy Sillman eine Solo- und eine Sammlungsschau. Mit einer Mischung aus abstrakter und gegenständlicher Malerei macht sie darin Zeitlichkeit so ernsthaft wie lustvoll erfahrbar, wobei sie auch die Ausstellungsräume eigens und eigenwillig gestaltete.