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2012 war für die Kultur in der Schweiz ein Schlüsseljahr: Das Kulturförderungsgesetz trat in Kraft. Auch für mich persönlich war dieses Jahr von besonderer Bedeutung, denn es markiert meinen Amtsantritt als Präsidentin der Eidgenössischen Kunstkommission. Für die visuelle Kunst, die bis dahin - neben Design und Film - die einzige auf Bundesebene geförderte Kultursparte gewesen war, ergaben sich grosse Veränderungen. Den Schweizer Kunstwettbewerb, um den es hier geht, gibt es selbstverständlich noch immer, denn schliesslich wurde im Zuge des Kulturförderungsgesetzes und der Kompetenzregelung zwischen Bundesamt für Kultur und Pro Helvetia festgelegt, dass das BAK künftig ausschliesslich für Preise und Auszeichnungen zuständig ist.
Allerdings haben auch die Schweizer Kunstpreise seither eine Metamorphose durchlaufen. Zur Erinnerung: Als Folge der expliziten Übergabe der Nachwuchsförderung an Pro Helvetia erfolgte zunächst die Öffnung des Kunstwettbewerbs für alle Altersklassen. Die Anzahl der Ausstellenden sowie Preisträgerinnen und Preisträger wurde bewusst reduziert, um die einzelnen Positionen medial besser vermitteln zu können. Gleichzeitig wurde mit dieser Reduktion aber auch ein konsequenter finanzieller Beitrag an alle Ausstellenden eingeführt, was erfreulicherweise zur Folge hatte, dass nun mehrheitlich neue Produktionen in der Ausstellung präsentiert werden. Damit einhergehend freut sich die EKK über die Neukonzeption der Ausstellungsarchitektur von den Architekten Vécsey Schmidt (2014-2016) und Conen Sigl ab 2017. Denn das wichtigste Moment des Wettbewerbs ist die Ausstellung, die jeweils einen einzig­artigen Überblick über die aktuelle Kunstproduktion in der Schweiz vermittelt.
Wenn ich mein Amt als Präsidentin der Eidgenössischen Kunstkommission Ende 2016 niederlege, muss ich rückblickend sagen, dass nicht alle Neuerungen im Bereich der Kulturförderung im Sinne der EKK waren. Was die Ausstellung Swiss Art Awards in Basel angeht, kann ich jedoch mit Stolz feststellen, dass sich diese nie zuvor besser präsentiert hat. Mit dem Austritt meiner Kollegen Noah Stolz (Kunst) und Andreas Reuter (Architektur), ebenfalls Ende dieses Jahres, steht auch der EKK 2017 eine einschneidende Veränderung bevor. Es ist jedoch wichtig und richtig, dass sich eine beratende unabhängige Kommission des Bundes kontinuierlich erneuert und sich neue Persönlichkeiten mit frischem Elan und kritischem Blick den Herausforderungen der Kulturpolitik stellen und die Stimme der Kunst- und Architekturszene auf Bundesebene vertreten.
In diesem Sinne wünsche ich der Eidgenössischen Kunstkommission alles Gute für die Zukunft und freue mich darauf, die nächsten Ausgaben der Ausstellung Swiss Art Awards aus der Perspektive einer Besucherin zu erleben.

Nadia Schneider Willen
Präsidentin der Eidgenössischen Kunstkommission

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