Till Rabus — Porcus Troianus
Die Malarbeit von Till Rabus beginnt mit einer Installation: Es gilt, zu erfinden, das Sujet zu kompostieren, die Tafel durcheinanderbringen. Anschliessend folgt die lange Arbeit der Umsetzung in ein Bild.
Till Rabus übernimmt zwar die Ansätze der hyperrealistischen Bewegung, insbesondere die Faszination dieser amerikanischen Maler für Spiegelungen und Glanzeffekte, doch er verfremdet die Codes der Kunstgeschichte mit einem oft spielerischen Humor, manchmal frechen Konnotationen und einer Ironie, die nicht frei von Kritik an der Konsumgesellschaft ist. Seine Stillleben sind voller Unruhe, ein konstruktivistischer Block kracht schwer auf ein Stillleben aus dem Goldenen Zeitalter der holländischen Malerei herab, Mayonnaise tropft von minimalistischer Geometrie, Tagada-Erdbeeren und Popcorn schaffen surreale Landschaften.
Die Motive erinnern an die Eitelkeit der weltlichen Dinge, doch Fisch, Wild, Obst und Gemüse erweisen sich als Äquilibristen, wenn sie nicht in Assemblagen voll potenzieller Bilder erstarrt sind. Alles müsste schmelzen, fallen und verrotten, könnte die Malerei diesen trügerischen Bildern nicht Einhalt gebieten. Denn wie das von Petronius beschriebene «Trojanische Schwein», das mit Würsten aller Art vollgestopft ist, spielen die Gemälde von Till Rabus mit dem Schein: Grosse Tafeln und Junkfood, Altmeister und Volkskultur tauschen ihre Rollen in der ausgelassenen Freude des Trugs.
Till Rabus wurde 1975 geboren. Er lebt und arbeitet in Neuenburg.
Infos
Künstler:innen
Details | Name | Portrait |
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Till Rabus |
Artikel
Titel | Typ | Ausgabe | Bilder | Details |
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Till Rabus | Hinweis | Kunstbulletin 1-2/2024 |
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Institutionen
Titel | Land | Ort | Details |
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Musée des beaux-arts La Chaux-de-Fonds | Schweiz
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La Chaux-de-Fonds
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La Chaux-de-Fonds
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